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„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier: Dann steht das Christkind vor der Tür.“ Das ist eine Gedichtzeile, die in jeder Weltenlage immer Gültigkeit hat. Oder wie meine Gemüsefrau auf dem Wochenmarkt es treffend formulierte: „In diesem Jahr ist nur eines sicher: Heiligabend ist am 24. Dezember.“ Aber was können wir tun, um das Besondere dieser Zeit ein wenig zu würdigen? Richtig! Kommunizieren.

Seien wir doch mal ehrlich: An Weihnachten und den gut dreieinhalb bis vier Wochen vorher kommt niemand vorbei. Ob man nun im Sinne der christlichen Orientierung den Advent als stille Vorbereitung auf die Geburt Jesu nutzt. Oder – vielleicht auch ergänzend hierzu – traditionelle Prozesse durchexerziert, die von Plätzchenbacken über Geschenkeeinwickeln bis hin zur Opferung einer Gans reichen. Viele nutzen die Zeit auch, um auf das Jahr zurückzublicken und emotionale Selbstreinigung zu praktizieren. Aber 2020 strahlt natürlich alles in dem Licht, das die abgewrackte Allwetter-Kerze SARS CoV II auf uns wirft. Corona amputiert uns dabei so manches geliebte Adventsglied. Fast so wie beim Kauf eines Weihnachtsbaums, der – wenn Sie ihn zu Hause angekommen aus dem Kofferraum ziehen – dabei schon gefühlt 75 Prozent seiner Nadeln verliert.

Was bleibt denn da noch? Auf alle Fälle weniger Platz für Kugeln und Lametta. Aber was noch? Das Virus sind wir nicht los geworden. Es verhindert, dass am 6. Dezember allerorts als Bischof verkleidete Männer und Frauen die Jüngsten der Gesellschaft besuchen und zumindest die Stiefel aller mit Köstlichkeiten füllen. Weihnachten werden nicht alle Menschen zusammenkommen, die das normalerweise tun. Der Schatten der Einsamkeit liegt über dem Dezember.

Kommunikation gibt Hoffnung

Aber es gibt Hoffnung. Sie heißt Kommunikation. Denn alles ist Kommunikation: Sprache, Gesten, Visuelles. Auch Schweigen kann eines ihrer Elemente sein. Sie ist ein Geschenk. Denn sie beruht auf Gegenseitigkeit: „Do ut des“ heißt es im Lateinischen. „Ich gebe, damit du gibst.“ Diese Chance sollten wir in den Wochen vor Weihnachten vermehrt nutzen. Corona hat viel zerstört. Der Virus hat aber auch eines getan: Er hat entschleunigt, die Stopptaste auf dem Kassettenrekorder gedrückt. Bitte nicht falsch verstehen: Es ist mit der Krankheit viel Leid entstanden, das man nicht relativieren kann. Für einen Ansatz von Besinnung auf das Wesentliche scheint es ihn aber gebraucht zu haben.

Also warum nicht die Zeit im Advent nutzen, um bewusst die Zeit für besondere Botschaften nutzen? Gerade in diesem Jahr 2020, das ausnahmslos alle Menschen irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt hat. Kehren wir das Ganze doch mal um. Was ist Ihnen wichtig zu sagen, statt mit Dingen zu hadern? Machen Sie sich selbst eine Freude und geben Sie ihrer Kommunikation mehr Inhalt und Sinn. Ob B2C, B2B, B2C2B – einigen wir uns einfach ein Mensch zu Mensch. Wie? Indem Sie sich in im ersten Schritt über den Inhalt klar werden. Vielleicht wollen Sie einem lieben Menschen einfach mal Danke sagen. Oder einen Kollegen, eine Kollegin loben. Oder Sie bieten Ihre Hilfe an, indem Sie den alleinstehenden Nachbarn zu einem Gespräch einladen. Oder Sie stellen sich vor den Spiegel und sprechen sich selbst ein bisschen Mut zu.

Kommunikation von Mensch zu Mensch

Format und Kanal? Da hat uns Corona auch ein wenig genommen. Aber es gibt ja zum Glück die Möglichkeit für Gespräche mit räumlichen Abstand: Telefon, E-Mail, Briefe, Post-ITs, Gesang, Klick-Geräusche, Zeichensprache, Rauchzeichen, In-die-Augen-schauen, Schweigen. Letztlich kommt es darauf an, dass ihre Botschaft den Dialogpartner erreicht. Eine Reaktion hervorruft, mit der sie etwas anfangen können. Siehe oben: „Ich gebe, damit Du gibst.“ Kommunizieren Sie direkt und setzen sie einen kommunikativen Advents-Kontrapunkt zur täglichen Botschaftsberieselung.