VUCA ist jederzeit und überall
Wenn es um Veränderungen in Unternehmen geht, sprechen wir bei Mainblick lieber von Entwicklung als von Wandel. Aber das sind letztlich Wortspielereien. Denn natürlich gehört die sogenannte Change-Kommunikation zu unserem Kerngeschäft. Tagtäglich sind wir mit Unternehmern und Marketingleuten im Gespräch. Und tagtäglich nehmen wir wahr, dass Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit – von Managementberatern gerne unter dem Akronym VUCA subsummiert – Kommunikationsfachleute vor große Herausforderungen stellen. Da wird die gute alte KISS-Formel – „keep it simple and stupid“ –scheinbar zur unüberwindbaren Hürde für unsere Zunft.
Den Fragen der Dialoggruppen stellen
Wer sich mit den tiefgreifenden Veränderungen in Unternehmen befasst, weiß: Auf komplexe oder komplizierte Sachverhalte kann es im Grunde keine einfachen Antworten geben. Die Frage ist nur: Wie lassen sich die notwendigen Antworten auf die Bedürfnisse der relevanten Dialoggruppen beziehen? Wie kann es gelingen, dass das, was man vermitteln und erklären, wofür man Begeisterung wecken und Mitwirkung generieren möchte, auch verfängt und die gewünschten positiven Effekte nach sich zieht?
Die zentrale Frage lautet: Warum weg von hier?
Am Anfang der Change-Kommunikation steht deshalb die Beantwortung einer Kernfrage: Warum weg von hier? Mitarbeitende müssen einen Sinn in der Veränderung erkennen. Was bedeutet das Neue konkret für sie persönlich und ihr tägliches Arbeiten? Welche Vorteile bringt es ihnen? Management und Führungskräfte müssen also nicht nur informieren, sondern vor allem involvieren und begeistern. Wer Wasser predigt und Wein trinkt, darf nicht auf bedingungslose Gefolgschaft hoffen. Das bedeutet für Sie: Gehen Sie nicht nur mit gutem, sondern mit authentischem und glaubwürdigem Beispiel voran.
Realistisches Zukunftsbild entwerfen
Die nächste Frage, die Sie beantworten müssen, lautet: Wohin geht die Reise? Formulieren Sie ein möglichst attraktives und verlockendes Zielszenario. Wenn das Wohin mit „mehr Effizienz“ oder „weniger Kosten“ tituliert wird, vergessen Sie es einfach. Kreieren Sie ansprechende Bilder, malen Sie die Zukunft in bunten Farben aus. Aber versprechen Sie niemals das Blaue vom Himmel. Das glaubt Ihnen sowieso keiner. Denn Veränderung ist häufig auch mit individuellen Verlusten verbunden – zumindest gefühlt! Auch hier gilt: Bleiben Sie realistisch und glaubwürdig. Werden Sie nicht pathetisch und vermeiden Sie absolutistische Handlungsanweisungen. Die werden schnell zur Spaßbremse und erzeugen Widerstand.
Kommunikationsfachleute früh einbinden
Die letzte Frage lautet: Wie kommen wir ans Ziel? Hier vermischen sich strategische, operative und kommunikative Aufgabenstellungen. Formulieren Sie den Weg zum Ziel in Meilensteinen. Definieren Sie „smarte“ (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) Ziele. Entwerfen Sie einen Kommunikationsplan, der allen Beteiligten als Richtschnur dient. Und jetzt kommt der zentrale Punkt: Machen Sie Ihre Kommunikationsabteilung zum Business-Partner! Denn vielfach fristen die Kolleginnen und Kollegen ein Dasein als Erfüllungsgehilfen. Nach meiner Erfahrung hat das Management die Kommunikatoren meist nicht als Berater, sondern eher als Umsetzer auf dem Schirm. Ein falsches Bild, wie ich finde. Wenn es also um Veränderungsvorhaben geht, gehören Kommunikationsfachleute vom ersten Tag an mit an den Konferenztisch! Und deren Agenturen selbstverständlich auch.
Übrigens: Wenn Sie tiefer in das Thema Change-Kommunikation einsteigen möchten, besuchen Sie gerne mein Seminar „Corporate Change-Communication“ am isb.